Umgestaltung des Olympiaparks

Was sind die Folgen für Ruhleben?

Am 6. Mai lud Ariturel Hack, der CDU-Kandidat für den Wahlkreis Westend in der kommenden AGH-Wahl, interessierte Bürger zu einer Videoveranstaltung über das Projekt „Olympiapark“ ein. Einen Überblick über den heutigen Stand der Dinge gab eingangs Andreas Statzkowski, der gegenwärtige Abgeordnete für Westend. Er führte aus, dass das als „Vision 2030“ bezeichnete Konzept[1] für den Olympiapark erst Anfang dieses Jahres offiziell eingeführt wurde und dass sich die Kosten dafür nach heutigem Stand auf 562 Millionen Euro belaufen würden (augenblicklich stehen für das Olympiagelände jährlich 6 Millionen Euro zur Verfügung), mit bisher nicht verlässlich geklärter Finanzierung.

 


[1] Siehe https://www.parlament-berlin.de/ados/18/Haupt/vorgang/h18-0887.H-v.pdf

Anschließend ging Herr Statzkowski detailliert auf die Hintergründe, Planungsziele und mögliche Probleme von jedem einzelnen der im Entwicklungskonzept genannten Areale ein, von denen hier beispielhaft nur das Schwimmstadion und seine Umgebung aufgeführt werden soll. Die Kosten für eine denkmalgerechte Sanierung der Tribünen des Schwimmstadions würden sich auf rund 30 Millionen Euro belaufen, die Schwimmbecken selbst sind in gutem Zustand, da die CDU-geführte Senatssportverwaltung seinerzeit entsprechende Mittel bereitstellte. Ein Nachnutzungskonzept der Anlage liegt nicht vor; von der CDU kommt der Vorschlag, eine Überdachung des Stadions zu erwägen, was zu einem ganzjährig nutzbaren Bad führen würde und sowohl für die Sportvereine als auch die Anwohner in Westend von großem Vorteil wäre. Von besonderem Interesse ist das dem Schwimmbad benachbarte ehemalige „Familienbad“, das von den Briten genutzt wurde und jetzt brachliegt. Dieses Gelände könnte für die Anlage von zwei Kunstrasenplätzen verwendet werden, die von einigen Sportvereinen (z.B. Hockey-, Rugby- und Amateurfußball-Vereinen) dringend benötigt werden.

Nach dieser Einführung wurden zahlreiche Aspekte der zukünftigen Gestaltung des Olympiageländes mit den 15 weiteren Teilnehmern der Veranstaltung (u. a. mit Johannes Zurl, dem Vorsitzenden der IG Ruhleben) diskutiert. So ging es um Forderungen der Grünen, das Areal durch zusätzliche Kinderspielplätze, Grillplätze u.ä. familienfreundlicher zu gestalten, was von der CDU unterstützt wird, solange der Hauptnutzen als Zentrum des Leistungssports dadurch nicht beeinträchtigt wird. Abgelehnt wurde von allen Beteiligten der Veranstaltung hingegen die Forderung einer autofreien Zone mit alleinigem Zugang zum Gelände für Fußgänger und Radfahrer, ausgehend vom U-Bahnhof Olympiastadion. Dies wäre weder für die Sportvereine akzeptabel noch für Schüler in Schulbussen noch für behinderte Menschen. Möglicherweise würde dies auch, wie bei Großveranstaltungen im Olympiastadion, zu Belastungen durch wildparkende Autofahrer in der Umgebung führen, was von einigen der anwesenden Anwohner jedoch so nicht bestätigt werden konnte.

Ein zusätzliches Thema der Veranstaltung war die von der SPD angedachte Erweiterung der Müllverbrennungsanlage Ruhleben von bisher 580.000 t auf 900.000 t, damit der Müll wegen der damit verbundenen Klimagutschriften künftig ausschließlich innerhalb der Berliner Stadtgrenzen verbrannt werden soll. Derartige Pläne wurden von den Anwesenden mit Vorsicht und Sorge betrachtet, da es von der Anlage bereits jetzt gelegentlich zu Geruchsbelästigungen kommt und eine Steigerung der Verbrennung trotz der sehr guten Filterung zwangsläufig zu einem erhöhten Schadstoffausstoß führen würde.